Vom Birnstingl zum Präzisionsstock

Da die Eisstock WM vom 20. Februar bis 3. März 2018 heuer im Mostviertel stattfindet, haben wir uns den Volkssport, der auch bei Seminaren sehr beliebt ist, genauer angesehen.

Ein Spiel für Ruhm und Ehre im Schloss an der Eisenstrasse

Das sogenannte Birnstingl-Schießen, kann man im Mostviertel überall und ganz einfach ausprobieren. Es gibt in jeder Gemeinde mindestens eine Eisstockbahn, wo diese gesellige Sportart auf Menschen trifft. Das Eisstockschießen ist auf den ersten Blick schnell erlernt. Auch als gruppendynamische Motivation kann man diese Aktivität gut in ein Seminar einbauen, um das Teamgefühl zu stärken. Nachdem der Sieger feststeht, darf natürlich das sogenannte Brat‘l am Abend nicht fehlen. Der Küchenchef vom Schloss bereitet diese Köstlichkeit gerne für Sie vor, denn so ein Schweinebraten verbringt so einige Stunden im Holzofen.


Eisstockschießen als sportliches Incentive beim Seminar

Heiß auf Eis

Das Stockschießen ist ein Sport für jedermann und kann von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter betrieben werden. Ein Kinderstock wiegt ca. 2,5 kg. Beim Zielwettbewerb geht es um Präzision und Konzentration, während es beim Weitensport um Kraft und Technik geht. Wussten Sie, dass der Weltrekord im Weitschuss bei 566 Metern liegt? Dabei wird der Stock in kürzester Zeit auf über 70 km/h beschleunigt. Bei uns im Mostviertel bekommt man eine spezielle Bodenplatte, damit man nicht über die Eisstockbahn hinaustrifft.

Die viertgrößte Sportart in Österreich

Man glaubt es kaum: Mit 1.657 registrierten Vereinen und 107.097 Mitgliedern zählt der Eis- und Stocksport nach Fußball, Tennis und Skilauf zur viertstärksten Sportart. Der Überlieferung nach hat bereits Richard Löwenherz im 12. Jahrhundert auf der Alten Donau in Wien dem Eisstock gefrönt. Bis in die Gegenwart hat das im Alpenraum als „Steckeln“ bezeichnete Spiel nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil – immer mehr Breitensportler organisieren sich auf Vereinsebene, um nicht nur um die Ehre oder einen Schweinsbraten als Einsatz zu spielen, sondern um mit Präzisionsstöcken der Daube näher zu rücken.


Die Jagd auf die Dauben und Haserln in Waidhofen an der Ybbs
 

Die Jagd auf die Dauben und Haserln

Gespielt wird in der Freizeit auf einen hölzernen Würfel mit zirka zehn mal zehn Zentimeter, die sogenannte Daube, auch charmant als „Haserl“ bekannt. Für die Spieler gilt es, dieser mit ihrem Stock am nächsten zu kommen. Bei der Weltmeisterschaft spielt man allerdings auf einen Ring, der aus Hartgummi besteht.

Das „Steckeln“: Brauchtum trifft Breitensport

Man braucht für diesen geselligen Sport zwei Mannschaften. Eine Mannschaft besteht aus mindestens vier Spielern. Einer davon ist der sogenannte „Moar“, der Spielführer, welcher den ersten Schuss abgibt, um das sogenannte „Haserl“ weit nach hinten zu treiben und somit der gegnerischen Mannschaft das Spiel zu erschweren. Der Nächste ist am Zug und versucht, den Gegner ins Aus zu schießen. Jeder Spieler darf einmal schießen und der Stock, der der Daube am nächsten steht, hat das Match für sich entschieden. Nach einigen Runden, die man sich im Vorhinein ausmacht, wird abgerechnet. Damit man einen Ansporn hat, muss der Verlierer dem Gewinner meist ein geselliges Abendessen spendieren. So heißt dies im Volksmund das sogenannte Brat’l-Schießen.


Die Eisstock Weltmeisterschaft findet 2018 im Mostviertel statt

Eisstock Weltmeisterschaft 2018 im Mostviertel

Vom 20. Februar bis 3. März 2018 schaut die ganze Welt - oder zumindest 25 von insgesamt 42 im Weltverband vertretenen Nationen aus allen fünf Kontinenten - auf das Mostviertel. Im Blickpunkt liegen die Gemeinden Amstetten und Winklarn, wenn die Eisstock Weltmeisterschaft 2018 im Mannschaftsspiel und dem Ziel- und Weitenwettbewerb über die Bühne gehen wird. Während sich in der ersten Woche die Jugend (U16/U19) bei der EM und die Junioren (U23) bei der WM matchen, geht es in der zweiten Woche für die Damen und Herren um die Titel im Einzel,- Mannschafts- und Weitenbewerb. Neben den sportlichen Höhepunkten ist aber dieser Event auch ein touristischer Impuls für die ganze Region, werden doch mit in etwa 3.500 Sportlern und Funktionären sowie 40.000 Fans rund 15.000 Nächtigungen erwartet.

Bleibt nur noch zu sagen:
Stock Heil!



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Fotocredits
Jagd auf Dauben & Haserln: Didi Rath
Stockbahn: Harald Klemm
Alle anderen Fotos: schwarz-koenig.at