6 Tipps für einen gelungenen Lebkuchen – zartweich statt steinhart
Vanillekipferl, Linzer Augen und Lebkuchen zählen zu den süßesten Verlockungen in der Weihnachtszeit. Der Duft von Honiglebkuchen und Lebkuchengewürzen löst in so manchen eine wohlige Wärme aus, ein Gefühl von Weihnacht, Heimat und einer besinnlichen Adventszeit. Doch all jene, die schon mal selbst Lebkuchen gebacken haben, wissen, dass diese süße Verlockung auch ganz andere Gefühle in einem hochkommen lassen kann, wenn sich der klebrige Teig in der gesamten Küche verteilt und das Ergebnis steinhart anstatt zartweich ist. Ich hab’s für euch mehrmals ausprobiert und hier die 6 besten Tipps für einen gelungenen Lebkuchen gesammelt.
Voller Motivation und entspannter Grundstimmung werfe ich mich auf die Mission „Backe deinen ersten eigenen Lebkuchen“. Zugegebenermaßen wurde der Teig bisher immer im Supermarkt gekauft und dann halbherzig ausgestochen, um relativ rasch an Plätzchen für den überraschenden Weihnachtsbesuch der Eltern zu kommen. Aber dieses Jahr sollte alles anders sein, der Teig muss selbst gemacht sein – also ran an die Arbeit.
„Backe deinen ersten eigenen Lebkuchen“ - dieses Jahr sollte der Teig selbst gemacht sein.
Behutsame mische ich alle Zutaten zusammen, knete den Teig wie verrückt, verrenke mir meine Hände und verwandle meine neue Küche in ein einziges Mehlchaos. Na gut, dann war der Teig fertig, ließ ihn über Nacht ruhen (wieso auch immer?!) und stürzte mich am nächsten Morgen in das Vergnügen des Ausstechens mit den schönsten Keksausstechern. Die Ernüchterung war groß, als ich feststellte, dass die Ausstecher wohl nur in meiner Vorstellung super schön waren – tatsächlich waren sie klein, verbogen und die Formen waren kaum erkennbar. Nichtsdestotrotz startete ich das Projekt, schon beim Ausrollen des Teigs schwabbte ein genervtes „Haaach“ in mir über, denn der Teig blieb direkt am Nudelholz, auf der Arbeitsfläche und überall dort, wo er nicht kleben sollte, kleben. Die Plätzchen waren deformiert und dünn, weil ja alles irgendwo anders klebte.
Dann ging es für meinen allerersten Lebkuchen ins vorgeheizte Backrohr. Nach 10 Minuten und sehr geröstetem Geruch war die Zeit dann um. Das Ergebnis zeigte sich schon beim ersten Blick – anstatt zartweicher, köstlicher Lebkuchen sind sie steinhart, braungebrannt und tja, wie soll ich sagen, etwas crunchy geworden. Weit entfernt von dem Ergebnis, das ich mir erhofft hatte. Kein Problem, immerhin gibt’s ja Trick 17 – ab in die Keksdose mit zwei Äpfel - das soll den Lebkuchen weich machen. Naja leider half nicht mal das – die Frustration war mir ins Gesicht geschrieben, denn davor hab ich natürlich allen stolz von meinem Lebkuchenvorhaben berichtet. Die Erwartung meiner Liebsten war demzufolge groß. Was nun? Bei einem Gespräch mit Chefin Christiane Scheiblauer, in dem sie mir ein paar Tipps & Tricks verriet und einem passenden Rezept sollte der zweite Versuch klappen. Und ich kann euch sagen: das hat es auch!
Damit es dir nicht ähnlich ergeht, die weihnachtliche Stimmung, die Liebe im Herzen und die Gelassenheit beim Lebkuchen backen überwiegt, findest du hier 6 Tipps für einen gelungenen Honiglebkuchen! Sowohl das Rezept, als auch die Tipps wurden von mir höchstpersönlich erprobt und die Ergebnisse von meinen Liebsten getestet – das Feedback war großartig! Mit diesen Tipps gelingt dir dein Lebkuchen ganz bestimmt. Deine Gäste, Eltern, Schwiegereltern und Freunde werden staunen!
Die Zutaten für den Honiglebkuchen a lá Scheiblauer.
Der Lebkuchen sollte gleichmäßig geschmeidig werden, daher knete, was deine Arme zulassen.
Rezept Honiglebkuchen a lá Scheiblauer:
- 50 dag Rohzucker (fein, im Cutter gemixt)
- 35 dag Roggenmehl
- 35 dag Weizenmehl glatt
- 10 dag naturbelassenen Honig
- 4 Eier
- 1 dag Natron
- 1 P. Lebkuchengewürz
Tipp 1: Kneten, kneten, kneten
Alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig kneten – das klingt erstmal ganz einfach, doch das ist es nicht. Die Zutaten miteinander zu vermengen und zu kneten, das gleicht wahrlich einem Kraftakt. (Kann gerne der Knethaken der Rührmaschine übernehmen) Denn der Lebkuchen sollte ja gleichmäßig geschmeidig werden, daher knete, was deine Arme zulassen. Durch das Kneten verändert sich die Struktur des Teiges, der Rohzucker und die restlichen Zutaten vereinen sich und ergeben eine wundervoll duftende Synergie.
Tipp 2: In der Ruhe liegt die Kraft (des Lebkuchens)
Lebkuchen verzaubert die Weihnachts- und Winterzeit. Der Duft von Lebkuchengewürzen bringt uns in Weihnachtsstimmung und löst wohlige Wärme aus. Neben der weihnachtlichen Gewürzmischung ist die wichtigste Zutat der Honig. Hier empfiehlt es sich regionalen Honig zu verwenden. Doch nicht nur das, der vermengte Teig muss ruhen! Die schöne Lebkuchenfarbe kommt nicht nur vom dunklen Roggenmehl, sondern auch vom Ruhenlassen: Gelagerter Teig macht den Lebkuchen dunkler. Guter Lebkuchen braucht Zeit. Der Teig sollte zumindest über Nacht reifen. In so manchen Konditoreien lagert der Teig monatelang, bevor er verarbeitet wird.
Der Teig sollte auf ca. 5-6 mm Dicke für Kekse ausgerollt werden. Wenn es ein Lebkuchenhaus werden soll, dann muss man schon 8-10 mm vorsehen.
Tipp 3: Die Dicke macht‘s aus
Für Lebkuchen den Teig nicht zu dünn ausrollen. Der Teig sollte auf ca. 5-6 mm Dicke ausgerollt werdent. Damit die süße Verlockung auch den richtigen Glanz erhält, sollte das Plätzchen vor dem Backen mit versprudeltem Ei bestrichen werden.
Tipp 4: Drucktest
Die ausgestochenen Plätzchen anschließend am besten bei ca. 170°C für etwa 10 Minuten backen. Und hier kommt der beste Tipp für weichen Lebkuchen: Wenn du denkst der Lebkuchen sei fertig, öffne das Backrohr und drücke mit dem Finger vorsichtig auf ein Plätzchen, hebt sich der Teig nach dem Fingerdruck, ist er fertig. Bleibt die Wölbung des Fingerdrucks erhalten, dann braucht er noch ein wenig Backzeit.
Tipp 5: Absoluter Geheimtipp für weichen Lebkuchen
Ein absoluter Geheimtipp ist es, ein Stamperl Wasser noch vor dem Einschieben des Backbleches in das aufgeheizte Backrohr zu schütten. Das Wasser verdampft sogleich und der Ofen hat die gewünschte Feuchtigkeit und garantiert, dass der Lebkuchen beim Backen nicht gänzlich austrocknet.
Wenn man eine Apfelscheibe dazulegt, bleibt der Lebkuchen nicht nur schön weich, sondern erhält auch ein fruchtiges Aroma.
Tipp 6: Lagerung ist das A und O
Die Lagerung der süßen und zartweichen Verlockung ist besonders wichtig, auch wenn sich dieser Lebkuchen ganz bestimmt nicht lange halten wird (da er vermutlich sehr schnell aufgegessen wird). Lebkuchen wird immer kühl (max. 18 °C und idealerweise bei 75% Luftfeuchtigkeit) und am besten in Blechdosen gelagert. Anfangs den Deckel nur lose auflegen, nach ca. einer Woche fest verschließen. Wenn du eine Apfelscheibe oder gewaschene Orangenschale dazulegst, bleibt der Lebkuchen nicht nur schön weich, sondern erhält auch gleichzeitig ein fruchtiges Aroma. Die Schale oder Apfelstücken aber alle paar Tage auswechseln, damit sie nicht schimmeln!
Mit diesen 6 Tipps wird dein Lebkuchen bestimmt ein voller Erfolg, deine Weihnachtsstimmung erhellt und dein Herz erwärmt, ein Gefühl von Weihnacht, Heimat und besinnlicher Adventszeit wird dich erfüllen.
Viel Spaß dabei & eine wundervolle Weihnachtszeit!
Wie man mit Upcycling die schönste Weihnachtsdeko zaubert >>
Mostviertler Advent- und Weihnachtsbräuche >>
Fotocredits:
Theresa Jell
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Theresa Jell